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17.03.2023

Immobilienpreise sind auf dem Zenit

Welche Auswirkungen haben die Zinserhöhungen auf den Immobilienmarkt? Liegenschaftsexperte Werner Fleischmann erklärt, warum die Liegenschaftspreise ihr Limit derzeit erreicht haben.

Werner Fleischmann geht davon aus, dass die Nationalbank angesichts der Inflation und um die Preisstabilität zu gewährleisten die Zinsen weiterhin erhöhen muss. Das verteuert die monatliche Belastung aller Kaufenden nochmals.

Zinsen machen vorsichtiger
Kaufentscheide und Finanzierungsmöglichkeiten werden vermehrt hinterfragt. Die Banken seien ebenfalls vorsichtiger geworden, sagt Fleischmann: «Diese Zurückhaltung macht sich im Immobilienpreis bemerkbar. Die Zeiten der (zu) hohen Preise sind vorbei und die Euphorie nimmt ab. Die Preise sind auf dem Zenit. Eine Seitwärtsoder kleine Abwärtsbewegung ist eigentlich für niemanden ein Unglück. Ehrlicherweise können praktisch alle Eigentümer weiterhin mit Gewinn verkaufen, denn die Preise sind immer noch auf einem guten Niveau.» Man dürfe keine unrealistischen Preise ausschreiben – denn: «Dies bemerken Kaufinteressierte und finanzierende Banken.» Die Differenz zwischen den Angeboten der Verkäufer von Liegenschaften und der Zahlungsbereitschaft der Erwerber nähmen zu. Es brauche dann entweder grosse Preisnachlässe, oder die Liegenschaft werde zum «Ladenhüter». Solche Fehler könnten durch den Beizug erfahrener Liegenschaftsexperten vermieden werden: «Diese sind gefordert, ehrliche und realistische Werte aufzuzeigen.»

Auswahl nimmt zu, Nachfrage steigt
Auswahl nimmt zu, Nachfrage steigt Fleischmann führt diese Entwicklung noch auf eine andere Beobachtung zurück: Aufgrund der Coronakrise seien ältere Hauseigentümerinnen und -eigentümer länger in den eigenen vier Wänden geblieben: Nun komme die Phase, in der diese Personen ihr Haus trotzdem aufgeben müssten. Damit nehme die Auswahl zu. Mit dem Frühling erwache auch die Immobiliennachfrage: «Der Garten wirkt durch die ersten Blumen wieder lebendig und weckt die Gefühle, jetzt endlich das ersehnte Eigenheim zu erwerben.» Dies heisse nun für die Verkäuferschaft, das Haus und den Garten herauszuputzen. Die Verkaufschancen seien nach wie vor gut, sagt Fleischmann. Er gibt aber zu bedenken, dass die Lage im aktuellen Umfeld wieder genauer beleuchtet werde.

Gute Lagen gefragt
Eine gute Lage definiere sich aus der Sicht des Benutzers völlig unterschiedlich: «Ein Restaurantstandort an der Hauptstrasse entspricht nicht den Bedürfnissen einer Familie, welche Sicherheit und Ruhe sucht. Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs können heute auch ländliche Gebiete als gute Lage klassiert werden. Eigentum an guter Lage ist weiterhin gesucht, demzufolge wird der Preis bezahlt. Zweit- und vor allem drittklassige Lagen brauchen schon andere Vorzüge, damit die Liegenschaften gefragt bleiben. Damit werden realistische Beratung und Bewertung durch Immobilienfachleute und Banken wieder wichtiger.»

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