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11.10.2018

Thurgauer Immobilienmarkt: Marktforschung mit der FHS St. Gallen

Die Herausforderungen des Immobilienmarkts auf den Punkt gebracht.

Der Markt für Immobilienvermittlung ist umkämpft. Deshalb nahmen junge Berufsleute Fleischmann Immobilien im Rahmen eines Praxisprojekts an der Fachhochschule St. Gallen unter die Lupe. Die Ergebnisse der Marktforschung zeigen Kernkompetenzen und Potenzial gleichermassen auf.

Werner Fleischmann wollte es wissen: Weil an der Fachhochschule St.Gallen die praxisorientierten Projekte ein wichtiger Bestandteil des Studiums sind, erarbeitete er zusammen mit Professor Peter Müller, Leiter Wissenstransferstelle, eine Aufgabenstellung, die beide Seiten gleichermassen herausforderte: Die Studierenden einerseits bekamen einen vertieften Einblick in eine vielschichtige Branche und machten dabei neue Praxiserfahrungen. Fleischmann Immobilien andererseits profitiert von der detaillierten Analyse mit einem kritischen Aussenblick.

Neue Stossrichtungen erarbeitet

Die Marktforschung hat dem Firmeninhaber Werner Fleischmann bestätigt, dass sein Unternehmen einerseits einen guten Ruf geniesst, andererseits sehr gut aufgestellt und positioniert ist. Die Projektgruppe mit vier Studierenden hat jedoch auch Potenzial ausgemacht, um die Kundenbedürfnisse zu befriedigen beziehungsweise neue Segmente besser zu erschliessen: Es gibt neue Möglichkeiten aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung, und der Umbruch im Gewerbe aufgrund vieler Umnutzungen verlangt immer mehr Immobilienkompetenz. Ebenfalls wurde festgestellt, dass öffentlichrechtliche Körperschaften wie politische Gemeinden oder Schulgemeinden veränderte Immobilienbedürfnisse haben. Ferner wird in der Studie deutlich, dass der Konkurrenzkampf härter wird und sich mehr und mehr auch Banken und Versicherungen in dieses Feld vorwagen.

Doch Neues unter der Sonne

Wer dachte, es gebe nichts Neues unter der «Fleischmann-Sonne», sah sich getäuscht: Viele der Erkenntnisse bestätigten zwar Werner Fleischmann in seinem Bestreben, ehrlich und kundenorientiert Immobilien zu vermitteln. Im einen oder anderen Punkt wetzten Fleischmann und die Studierenden jedoch die Klingen. Es habe deshalb viel Vertiefungs- und Überzeugungsarbeit gebraucht, um sich durchzusetzen, sagt Teamleiter Sebastian Hasler. Die Branche habe er dabei als sehr facettenreich erlebt. Sie habe im Wesentlichen einen guten Ruf, sei jedoch auch mit vielen Vorurteilen behaftet.

Professionalität und Erfahrung gefragt

Timon Allmendinger hat die Gefahr wahrgenommen, dass einzelne Marktteilnehmer mit relativ geringen Fachkenntnissen dem Ruf der Branche schaden. Deshalb ist es Werner Fleischmann auch wichtig, mit professioneller Arbeit und langjähriger Erfahrung nicht nur das Image des Unternehmens, sondern der ganzen Branchen nachhaltig positiv zu prägen. Er will das tun, indem er die Analyse und Vorschläge der Studierenden ernst nimmt: Er will in verschiedenen Geschäftsfeldern neue Akzente setzen und das Engagement gezielt verstärken.

Aussagen sollen verstanden werden

Allmendinger sagt, er habe viel über Zusammenarbeit, Kommunikation und Organisation in Projekten gelernt: «Manchmal lag die Schwierigkeit darin, dass es Widersprüche in verschiedenen Aussagen gab.» Dies wiederum hat auch Werner Fleischmann herausgefordert, so dass er und sein Team sich vermehrt Gedanken machen, wie ihre Aussagen ankommen und verstanden werden. Fleischmann spielt etwa auf das Marktpreisverfahren an, das in seiner Komplexität viel Spielraum für Interpretationen lässt. Belinda Eugster ist überzeugt, dass ihr Team Fleischmann Immobilien mit dem Vorschlag verschiedener Fragebögen Hilfestellungen geboten habe, um die Effizienz im Marketing zu verbessern und die Zielerreichung systematisch zu überprüfen: Die Projektgruppe hat für das Unternehmen ein sofort verwendbares Arbeitsmittel für die Erfassung und Auswertung der Marketingaktivitäten erstellt. Die Studierenden stehen aber auch als Zielgruppe exemplarisch für die spätere Kundschaft von Fleischmann Immobilien: Tendenziell heute noch eher «stadtorientiert», sind sie sich doch auch bewusst, dass die Lebensqualität im Thurgau viel zu bieten hat. Das ist ein Trend, den Werner Fleischmann immer wieder feststellt: Wohneigentum im Thurgau wird je länger desto attraktiver für Personen, die in einer grösseren ausserkantonalen Stadt arbeiten und wohnen, dann aber gerne wieder in den Thurgau zurückkehren oder den Thurgau erst noch entdecken.

150 Stunden für Marktforschung

Kay Vonlanthen zeigt sich nach den rund 150 investierten Arbeitsstunden der Projektgruppe zufrieden mit dem Resultat, räumt aber selbstkritisch ein, dass die aufwendigen und zahlreichen Kundeninterviews nicht immer ein gutes Aufwand- und Ertragsverhältnis mit sich gebracht hätten. Und doch waren sie nötig, da der Thurgauer Immobilienmarkt kaum Fundamentaldaten für die Marktforschung hergibt. Vonlanthen bringt die Brisanz auf den Punkt: «Die Immobilienbranche ist und bleibt ein sehr spannendes Pflaster. Man redet in der Öffentlichkeit enorm viel über Immobilien, über Blasen, Zinsen und Preise.» Im Zuge der Projektarbeit hat er viel darüber gelernt, was ihm nützlich sein kann, wenn er in fernerer Zukunft den Traum seines eigenen Hauses realisieren will.

    Die Fachhochschulstudierenden Timon Allmendinger, Belinda Eugster, Sebastian Hasler und Kay Vonlanthen nahmen in einem Praxisprojekt Fleischmann Immobilien und den Thurgauer Immobilienmarkt unter die Lupe.
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