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Werte wahren – Zukunft bauen

Umbauen heisst nicht einfach, alte Wände neu zu streichen. Es bedeutet, Bestehendes zu analysieren, sinnvoll weiterzuentwickeln und an heutige Bedürfnisse anzupassen.

Gerade in Zeiten, in denen Bauland knapper und teurer wird und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt, rückt der Umbau stärker in den Fokus. Für Michi Wiesli, Inhaber der Wiesli Holzbau AG in Weinfelden, ist das Thema Umbau nichts Neues – im Gegenteil: Es war schon immer das Kerngeschäft des Familienbetriebs. Im Gespräch erklärt der Holzbau- Experte, worauf es beim Umbauen ankommt, wo die Herausforderungen liegen und warum jedes Projekt eine Geschichte erzählt.

Hallo Michi, danke, dass du dir Zeit nimmst. Erklär doch bitte mal: Was heisst für dich eigentlich «umbauen»?
Beim Umbauen verändert man auch die bestehende Struktur eines Gebäudes. Eine Sanierung hingegen konzentriert sich vor allem auf die Erneuerung von Oberflächen, Gebäudetechnik oder Energieeffizienz. Der Umbau geht also tiefer: Grundrisse, Nutzung oder sogar die Tragstruktur werden angepasst. Dafür wird die bestehende Substanz analysiert, überarbeitet und teilweise ergänzt, um so neuen Raum zu schaffen, ohne das Gebäude komplett zu ersetzen.

Umbauen statt neu bauen – ein Trend, der bleibt? Was steckt dahinter?
Einen «Trend» spüren wir bei Wiesli Holzbau in dem Sinn nicht, da der Umbau schon immer unser Kerngeschäft war. Es ist aber so, dass sich heute mehr Leute bewusst für einen Umbau entscheiden. Das hängt sicher mit knapperem Bauland und steigenden Kosten zusammen, aber auch mit ökologischen Überlegungen. Wer umbaut, spart Ressourcen: Bestehende Strukturen werden weitergenutzt und so Material, Energie und graue Emissionen reduziert. Gleichzeitig spielt auch der emotionale Aspekt eine grosse Rolle. Alte Gebäude haben Charakter, den ein Neubau so kaum wiedergeben kann. Zwar können auch Neubauten Unikate sein, doch die Geschichte und die handwerkliche Handschrift älterer Häuser lassen sich nicht kopieren.

Ein Klischee, das man oft hört: Umbauen ist immer teurer als neu bauen. Stimmt das?
Diese Aussage lässt sich so pauschal nicht bestätigen. Entscheidend sind der Zustand der Bausubstanz, die geplante Nutzung und die technischen Anforderungen. Ist die Substanz solide, also wenn Fundament, Tragstruktur oder Dachkonstruktion in gutem Zustand sind, kann ein Umbau wirtschaftlich genauso interessant und ökologisch sinnvoll sein wie ein Neubau. Höhere Kosten entstehen meist dann, wenn ein besonders hoher Ausbaustandard gewünscht ist. Am Ende ist der Umbau aber nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine Werteentscheidung: Wer umbaut, entscheidet sich bewusst dafür, Bestehendes weiterzuentwickeln, statt es zu ersetzen, und investiert damit in Nachhaltigkeit und Beständigkeit.

Worin liegen die grössten Herausforderungen beim Umbau?
Ganz klar im Umgang mit der bestehenden Struktur. Jedes Objekt ist anders, oft fehlen Pläne oder statische Nachweise. Eingriffe müssen deshalb sehr genau geplant werden, um die Stabilität nicht zu gefährden. Hinzu kommen baurechtliche Themen wie Denkmalschutz, Ortsbildvorgaben oder energetische Anforderungen. Gerade der GEAK – der Gebäudeenergieausweis der Kantone – stellt beim Umbau auch sehr hohe Anforderungen. Diese müssen umgesetzt werden, ohne den Charakter des Gebäudes zu verlieren. Das ist manchmal ein echter Spagat.

Hat dich ein Umbauprojekt schon einmal abgeschreckt?
Nein, eigentlich nie. Es gibt Projekte, die herausfordernd sind, aber kein Grund, zurückzuschrecken. Erfahrung hilft, Risiken realistisch einzuschätzen und frühzeitig Lösungen zu finden. Wichtig ist eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten – Bauherrschaft, Architekt, Unternehmer. Wenn alle am selben Strang ziehen, findet man immer einen Weg, auch komplexe Vorhaben erfolgreich umzusetzen.

Ein aktuelles Beispiel ist das Umbauprojekt «Burgblick» – ein gemeinsames Projekt von Wiesli Holzbau und Fleischmann Immobilien. Was macht dieses Umbauprojekt besonders spannend?
«Burgblick» vereint vieles, was den Umbau spannend macht. Zum einen ist es ein denkmalgeschütztes Objekt, das wir umbauen dürfen. Im bestehenden Bauernhaus und in der bestehenden Scheune entstehen sechs Eigentumswohnungen, daneben ein Neubau mit einem Einfamilienhaus. Damit verbinden wir zwei Welten: Beim Umbau achten wir darauf, wie wir die vorhandenen Strukturen sinnvoll einbauen können. Alte Balken werden integriert, ehemalige Futtertröge in die Wandgestaltung übernommen – solche Details machen das Projekt besonders. Der Neubau wiederum muss sich architektonisch ins Gesamtbild einfügen. Das Zusammenspiel dieser Elemente ist herausfordernd, aber auch unglaublich spannend. Ich freue mich sehr auf den Baustart im Februar 2026.

Und was würdest du jemandem mitgeben, der überlegt, sein Haus umzubauen?
Ich würde sagen: Fragen Sie eine Fachperson für eine unverbindliche Erstberatung. Nehmen Sie sich Zeit für eine gute Planung und holen Sie die Fachleute früh ins Boot. Ein Umbau ist komplexer als ein Neubau, aber mit Erfahrung, realistischen Erwartungen und einem klaren Konzept kann er enorm viel Freude bereiten. Am Ende hat man etwas geschaffen, das einzigartig ist und genau zu einem passt: technisch, optisch und emotional.

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